Mein Geburtsbericht wurde erstmalig am 27.03.2022 auf MiniundMami veröffentlicht.

Ich kann die unzähligen Versuche meinen Geburtsbericht zu schreiben nun nicht mal mehr mit meinen eigenen Fingern zählen. Der Schmerz sitzt tief. Jedes Mal denke ich, was wir verloren haben, was uns entgangen ist, was uns aufgebürdet wurde und was alle anderen Menschen gar nicht sehen. Die Ängste, die mein Mannn zuhause durchgestanden hat. Die Geburt meines ersten Kindes. Die Geburt meines Mamaseins, in der nicht ich, mein Kind und unsere Familie die Hauptrolle spielen, sondern Corona.

Ich erwachte an einem Mittwochmorgen im Februar 2021 mit Halsschmerzen und dem mächtigsten Schlappheitsgefühl, das ich bis dato gespürt habe. Die Woche davor war geprägt von Coronatests, Krankenhausaufenthalten, Zittern und unglaublichen Ängsten. 1 Woche später rollte die erste Geburtswehe an.

38. SSW gefüllt mit Tests und Krankenhausaufenthalten

Am Wochenende dachte ich noch wir haben es geschafft uns nicht zu infizieren, mein Mann hat sich mehrmals negativ getestet, nachdem sein Arbeitskollege positiv war. Am Montag, ich war gerade in der 38. SSW angekommen, ging es mir nicht gut. Mir war übel und schwindlig. Da ich die ganze Schwangerschaft mit Kreislaufproblemen gekämpft habe, dachte ich mir da noch nichts. Als es den ganzen Tag nicht besser wurde, beschloss ich dann mich im Krankenhaus zu vergewissern, dass es dem Bauchbewohner und mir gut geht. Ich fuhr los.

Die Hebammen dort waren sehr nett und ich dachte noch wie schön es ist den Kreißsaal zu sehen, da wir aufgrund der Pandemie keine Kreißsaal-Führung hatten. Alle CTGs, Blutwerte und Ultraschalls waren ohne Auffälligkeiten und so durfte ich nach einer stationären Nacht wieder nach Hause. Der Schnelltest war negativ, das Ergebnis des PCR-Test habe ich aufgrund der Entlassung nicht mehr mitbekommen. Ich war beruhigt und der Schwindel mit der Übelkeit war auch weg. 

Am nächsten Tag um 3 Uhr in der Nacht dann der Schock! Halsschmerzen und die ersten Anzeichen einer laufenden Nase. Ich wusste es! Es war kein Testergebnis nötig! Ich war so erschöpft und schwach, dass ich bis 9 Uhr am nächsten Morgen schlief. 

Kurze Zeit danach kam dann auch schon der Anruf vom Gesundheitsamt, eine nette Frau erklärte uns wie wir uns verhalten sollen und wünschte uns alles Gute. Die nächsten beiden Wochen waren geprägt von Organisatorischem, Abwarten und Beten. Die Angst alleine zu entbinden wuchs mit jedem Tag, den wir näher an den ET gelangten. 

Krankenlager mit meiner schnurrenden Krankenpflegerin

Am errechneten Geburtstermin, der 07.03.2021, war es dann soweit. Um 11 Uhr spürte ich leichte Wehen und ich hatte eine Schmierblutung. Die Verzweiflung war riesig, denn zu diesen Zeitpunkt hatte mein Mann noch 3 Tage Quarantäne und ich noch 5 Tage. Mir war klar, dass die Aussicht auf ein Happy End das gemeinsame Geburtserlebnis damit ausgelöscht war. Wir hatten damals noch die Hoffnung, dass wenn wir nichts über unsere Quarantäne sagen, wir beide schon negativ sein könnten und doch noch gemeinsam ins Krankenhaus durften. In der Verzweiflung war uns tatsächlich jedes Mittel recht!

Der Tag plätscherte so dahin und die Wehen waren aushaltbar. Sie wurden zwar etwas stärker aber von regelmäßigen Zeitabständen und Schmerzwellen, die alle anderen Sinneseindrücke ausknipsen (so stellte ich mir Geburtswehen vor), keine Spur! Da loderte dann ein kleines Hoffnungsflämmchen in mir auf und ich glaubte an Senkwehen, die ich bis dato nicht hatte. Wie genau ist so ein errechneter Termin auch!! 

Ich sollte eines Besseren belehrt werden. Um 21 Uhr tigerte ich dann schon mit Wehen durch die Wohnung, die ich auf Knien hüftkreisend veratmen musste. Da war dann auch keine Zeit mehr, um sich Sorgen zu machen. Von da an wurden die Abstände kurzer und die Wehen stärker. Sodass ich um 03:30 am 08.03.2021 beschloss ins Krankenhaus zu fahren, um den Geburtsfortschritt überprüfen zu lassen und mich von den erfahrenen Hebammen unterstützen zu lassen.

Zu dem Zeitpunkt war ich schon erledigt, totmüde und mit den Nerven am Ende. Die Infektion steckte mir in den Knochen und die Wehen waren kaum mehr auszuhalten. Alles tönen, Hüfte kreisen und veratmen half nichts. Trotzdem war ich überrascht von meinem Körper, der sich auf den Schmerz einließ und mit schwamm. Das Tönen, Atmen und Hüftkreisen kam mir im Geburtsvorbereitungskurs noch sehr weit weg vor, jetzt übernahmen Instinkte das Handeln. 

Im Krankenhaus – erste Untersuchungen

Nach einer horrormäßigen Autofahrt von 25min zum Krankenhaus, in dem mein Sohn geboren werden sollte, da ich mich im Auto nicht bewegen konnte, versuchten wir mitten in der Nacht ins Krankenhaus und in den Kreißsaal zu kommen. Dort angekommen wurden wir erstmal abgestrichen und in ein kleines Untersuchungszimmer gesteckt. Ohne Fenster, ohne Bewegungsfreiheit. Das Zimmer war vollgestellt mit einem riesigen gelben Untersuchungsstuhl, CTG-Gerät, einem rollbaren Stuhl mit Loch in der Sitzfläche (später wurde ich aufgefordert, da auf die Toilette zu gehen! Aha, so ein Stuhl ist das also!) und vielen Medizinschränken ganz ordentlich beschriftet. 

Bis jemand zu uns kam verging dann eine halbe Stunde. Die Tür flog auf, die diensthabende Hebamme wies meinem Mann an das Krankenhaus zu verlassen und wandte sich mir zu. Wir beide waren so perplex, dass er ohne Abschiedsgruß, aufbauende Worte oder Kuss das Krankenhaus verließ. Er nahm einfach seine Jacke und ging. Ich war allein. Die Hebamme ließ mir keinen Moment der Trauer, forderte mich auf mich zu entkleiden, denn sie will jetzt meinen Muttermund untersuchen. So lag ich mit geöffneten Beinen auf der Untersuchungsliege und weinte leise Tränen in meine FFP2-Maske. Mit den Worten: „Noch nicht mal ein Fingerbreit!“ überlies sie mich meinem Schicksal. 

Nachdem sich eine weitere Stunde keiner in meinem Zimmer blicken ließ, bat ich die Hebammen über die Klingel Schmerzmittel zu bekommen. Eine freundliche Stimme sagte mir, sie komme gleich. Ich war kurzzeitig erleichtert, weil ich dachte gleich wird es besser! Aber auch jetzt verging eine weitere Stunde in der ich außer Tönen, Atmen und Hüfte kreisen nichts tun konnte. Die Schmerzen waren unaushaltsam und ich merkte wie mir langsam die Kraft schwindete. Ich war emotional wie gelähmt und körperlich bereits wahnsinnig erschöpft. In meinem Kopf kreisten die Worte “noch nicht mal einen Fingerbreit!” und ich fragte mich wie lange ich noch wehen werde.

Zwischendurch versuchte ich immer wieder meinen Mann zumindest übers Handy nahe zu sein. Aber in dem Betonbau war der Handyempfang mehr als spärlich. So konnte ich nur die allerwichtigsten Infos mit meinem Mann austauschen, denn aus dem Mini Untersuchungszimmer durfte ich ja nicht raus. In der Zwischenzeit hatte er meiner Mama Bescheid gesagt, dass mein Schnelltest negativ war (auf das PCR-Ergebnis warteten wir noch), sie war bereits auf dem Weg zu mir. Wir dachten, wenn mein Mann wegen seinem positiven Ergebnis nicht dabei sein darf, kann wenigstens sie zu mir kommen. Einige Stunden später, die ich allein und meine Mama im Auto vor der Klinik verbrachten, sollte mir auch dieser Hoffnungsschimmer genommen werden.

Als nach der besagten Stunde die Tür aufflog und die unfreundliche Hebamme mit den Worten hereinstürmte: „So wie sie tönen sind die Wehen ja doch schon stark, wir untersuchen nochmal ihren Muttermund!…Nur 1 cm Öffnung. Ich gebe Ihnen jetzt mal die Schmerzmittel.“ Zack, schon saß die Dosis! Ich hatte keine Zeit für Einsprüche. Mal abgesehen davon, dass sie mich gröber nicht anfassen hätte können.

Ich fragte kleinlaut in einer Wehenpause, ob meine Mama zu mir dürfte, denn ich könnte Unterstützung gebrauchen. Sie antwortete mir kalt, dass mein PCR-Test positiv ist und keiner kommen darf, so verließ sie das Zimmer. Ich konnte mich nicht weniger menschlich, unwichtig und verlassen fühlen. Ich verstehe bis heute nicht, wie man eine Frau in der verletzlichsten Zeit Ihres Lebens so behandeln kann. Der Schmerz sitzt tief. Und ich hatte lange daran zu knabbern, ob man je darüber hinweg kommt, wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden? 

Mein großes Glück war, dass kurze Zeit später Schichtwechsel war. Nachdem ich mit den Schmerzmittel etwas Ruhe fand, weckte mich eine Hebamme, ich nenne sie meine „alte Hebamme“. Sie war sehr freundlich und erklärte mir im ruhigen Ton, dass sie sich gerade mit den anderen beraten hatte. Sie hatten beschlossen, dass sie sich nur um mich kümmert und mich nicht mehr verlassen wird. So bezog sie ihr Quartier in dem kleinen Untersuchungszimmer, dass wie sie mir ebenfalls ruhig und freundlich mitteilte mein Kreißsaal ist. Ich komme hier also nicht mehr raus! Kein Fenster, die Luft bereits veratmet, eingesperrt.

Meine alte Hebamme und ich waren ein gutes Team. Sie fing mich auf in meiner Trauer und half mir wieder Mut für die bevorstehende Geburt zu finden. Sie turnte mit mir durch den Vor- und Nachmittag. Wir freuten uns über jeden weiteren cm, den mein Muttermund sich öffnete, auch wenn das sehr schwerfällig und langsam ging. Mit ihr an meiner Seite war ich zwar gefühlt immernoch allein, aber ich hatte gute Unterstützung den Weg für mein Kind zu bereiten. 

Über Geburtseingriffe und PDA’s

Die pflanzlichen Lockermacher, der Wehentropf und auch die Sporteinlagen halfen jedoch nicht zu einem schnelleren Vorankommen. Im Gegenteil: der Wehentropf schwächte die Wirkung der Schmerzmittel und die Wellen kamen zurück in Ihrer gesamten Intensität und überrollten mich jedes mal wieder aufs Neue. Mein Körper war nach nun mehr als 24h Geburtsverlauf kraftlos. Meine alte Hebamme riet mir zu einer PDA, die ich bis Dato ablehnte. Schließlich war ich die gesamte Schwangerschaft der Überzeugung ich bräuchte keine. Aber jetzt willigte ich ein. Es war zu viel passiert und ich hatte Angst nicht bis zum Ende durchhalten zu können. Durch die FFP2-Maske fiel mir das atmen schwer, die Wehen kamen alle paar Minuten und mein Muttermund war erst bei 4-5cm Öffnung. Es war 16.00 Uhr. Ich war also schon über 12 h im Krankenhaus und hatte noch nicht mal die Hälfte geschafft. 

Der Anästhesist legte mir die PDA, auch so ein grobmotorischer Schlächter, der wenig nette Worte für eine entbindende Frau übrig hatte. Er kam ins Zimmer mit seinem jungen Assistenten, ich saß nur mit Unterhose bekleidet auf dem Bett! Mir scheißegal was ihr denkt!, dachte ich da noch, aber so war es doch nicht. Ich fühlte mich einfach nackt und nahm mir den Kittel vor die Brust bevor die nächste Wehe kam. Meine alte Hebamme hat mit ihm alles besprochen, ich erinnere mich an nichts mehr. Ich setzte mich nach der Wehe auf den Rand des Untersuchungsbetts. Die Beine baumelten locker herab, und ich sollte meinen Oberkörper zusammenrollen, einen richtigen Buckel machen. In dem Moment als er sagte jetzt nicht bewegen (, sonst bist du gelähmt, dachte ich) kam eine neue Welle. Meine Hebamme spürte das, drückte meine Hände fest zusammen und fing an mir vorzuatmen. Ich saß ganz still nur mein Mund schrie NeinNeinNein!!!!! Aber das irritierte den Arzt keineswegs. Er stieß zu.

Er war fertig, sagte mir aber kein Wort, ich hielt die gesamte Länge der Wehe ohne Ausatmen, Bewegen oder Reden aus. In dem Moment dachte ich, dass das Ende der Geburt nicht mein Anfang mit einem Baby ist, sondern mein Tod! Ich hatte das Gefühl ich würde hier niemals lebendig rauskommen, da half auch kein nettes Wort von meiner alten Hebamme, das in seiner Bedeutung gar nicht in meinem Kopf ankam. Mich überrollte dieser unsagbare Schmerz. Wenn ich daran denke, schießen mir noch heute die Tränen in die Augen. Eine Geburt, der Anfang des Familienlebens und ich dachte nur an mein Ende. Für mich war in dem Moment klar, sollte ich mitbekommen, dass mein Sohn das Licht der Welt erblickt, wird das meine letzte Erinnerung an das Leben.

Die PDA war gelegt, aber leider hatte sie nur eine einseitige Wirkung. In dem Moment besser als nichts. Ich war wirklich kurz schwerelos. Der Schmerz in der rechten Hälfte meines Körpers war weg. Okay, einseitig schwerelos, aber es half mir mich wieder etwas zu regenerieren. Die Hebamme erklärte mir, dass das vorkommen kann und wir versuchten die PDA mit Sportübungen auch auf die andere Seite zu bekommen. Vergeblich. 

Die nächste Muttermunduntersuchung stand an: unverändert. Mittlerweile war es 18:00 Uhr und so beschloss meine alte Hebamme vor ihrem Schichtwechsel erneut eine PDA legen zu lassen. Diesmal kam ein anderer Anästhesist. Es war innerhalb von wenigen Sekunden erledigt und so war ich heilfroh, diese Prozedur nochmal über mich ergehen lassen zu haben. Meine alte Hebamme riet mir mich auszuruhen, sie komme nochmal bevor sie geht und verließ das Zimmer. Das war das erste Mal seit dem morgendlichen Horror, dass ich ganz alleine war. Ich schlief ein.

Kurze Zeit später kamen zwei Frauen ins Zimmer, nachdem sie geklopft und vorsichtig geschaut haben, ob ich schlafe. Meine alte Hebamme und wie sich herausstellte, meine neue, junge Hebamme. Sie sah unter ihrer Maske nicht viel älter aus als ich. Sie stellte sich vor und die beiden untersuchten meinen Muttermund: 5-6cm.  Sie verließen den Raum, die junge Hebamme versicherte mir, dass sie auch bei mir bleiben würde. Sie müssten nur kurz die Übergabe machen. 

Wieder allein. Ich war so erschöpft. Ich schlief wieder ein. 

Geburtsbericht - Bild nach der Geburt

Ab jetzt ging alles Schlag auf Schlag – die Geburt

Um kurz nach 21 Uhr ging plötzlich alles Schlag auf Schlag. Wieder zwei Frauen plus Wehentropf. Sie hingen mich an und mit jedem Tropfen verflog die schmerzlindernde Wirkung der PDA. Ich kann gar nicht mehr sagen ob ich danach gefragt wurde, ob ich einverstanden bin. Meine junge Hebamme stellte mich der diensthabende Frauenärztin vor. Die beiden erklärten mir, dass die Geburt zu langsam fortschreitet. Die nachfolgende Ultraschalluntersuchung zeigte, dass mein Kind mit dem Kopf auf meiner Hüfte feststeckt. Sie berieten sich, ich hörte nichts, denn die Wehen waren in voller Intensität zurück, noch gewaltsamer, noch unaufhaltsamer und vor allem noch unaushaltsamer. 

Die Frauenärztin bat mich um mein Einverständnis mit mir einige Manöver durchzuführen, die sie selbst bis dato noch nicht eingesetzt hatte, um den Kopf des Kindes von meiner Hüfte zu schieben. In meiner Verzweiflung willigte ich ein. Später sollte sich herausstellen, dass genau das zum Durchbruch führte, aber zuerst sollten wir beide ca. 1 Stunde die wildesten Turnübungen machen. Wir beide waren schweißgebadet. Die Luft in dem kleinen Untersuchungszimmer war aufgebraucht und roch nach Schweiß, auch durch die FFP2-Maske, die ich immer noch trug. 

Die Frauenärztin entschuldige sich kurz und ich und meine junge Hebamme blieben allein in dem Zimmer zurück. Nach ein paar Minuten, es war kurz nach 0:00, kam die Frauenärztin mit einem Zettel in der Hand zurück. Ich brauchte keine Worte von ihr zu hören, ich wusste was kommt. Kaiserschnitt! Gleichzeitig rollte die nächste Wehe an und ich verstand wieder einmal nicht, was die beiden miteinander besprachen.

Es krachte und wir drei sind heftig erschrocken. Danach hatte ich aber sofort das Gefühl in mir hat sich etwas gelöst. Nachdem wir uns alle erstmal verdutzt angeschaut haben, hat sich meine Hebamme als erstes gefangen und fing an nervös an meinem Muttermund zu tasten. Sie blickte mich an und fragte mich, ob ich bei der nächsten Wehe versuchen wolle zu pressen. Die Ärztin legte den Zettel weg und bezog Position auf der linken Bettseite.

Die Wehe kam, wir suchten uns gemeinsam eine Position, in der ich diese Kraftanstrengung nach den zurückliegenden Stunden verarbeiten konnte. Im Vierfüßler-Stand (meine favorisierter Geburtsposition, in der ich mich die meiste Zeit bisher aufgehalten hatte) hatte ich jetzt aber das Gefühl mir zerreißt es meinen Körper und so beschlossen wir auf der linken Seite zu liegen mit angezogenem in der Luft hängendem rechten Bein, an dem ich mich festhalten konnte zu pressen. In den Pausen war ich so erschöpft, dass meine Hebamme mein Bein festhalten musste. Nach etwas mehr als 1,5h Pressarbeit hielt ich meinen Sohn in den Armen. Um 03:17 am 09.03.2021 mit 2410g wurde ich Mama eines bezaubernden Sohnes, mit vielen Haaren auf dem Kopf und wie die junge Hebamme mir mitteilte, großen Füßen. Überglücklich und dankbar über dieses kleine bezaubernde Wesen in meinem Arm. 

*

Die Frauenärztin kümmerte sich um ein Telefon, um eine Verbindung mit dem frischgebackenen Vater herzustellen, der die ganze Zeit zuhause im unklaren war, wie es Frau und Kind überhaupt ging oder wie weit die Geburt ist. Meine junge Hebamme kümmerte sich solange um mich und meinen Sohn. 

Ich telefonierte kurz mit meinem Mann, der vor lauter Glück und Tränen in der Nacht kein Auge zugemacht hat. Danach brachten mich meine beiden Frauen auf die Station. Aber nein! Nicht die Wochenbettstation mit anderen Müttern, Babys und sich kümmernden Hebammen. Auf die Corona-Station. Aber das ist eine andere Geschichte…

Für den Moment war ich selig.

Selig, weil ich drei tolle Frauen bei meiner Geburt dabei hatte.

Selig, weil ich natürlich und ohne Geburtsverletzung entbunden hatte. 

Selig, weil ich einen perfekten kleinen Jungen im Arm hielt.

Selig, weil ich es geschafft hatte! 

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