Wenn unsere Kinder nicht schlafen wollten, sind wir immer im Auto rumgefahren bis sie eingeschlafen sind!“ „Bei uns gab es noch keine richtigen Kindersitze! Wir hatten eine Art Stofftasche!“ Alles Sätze, die ich nicht nachvollziehen kann…Das wichtigste Utensil was man vor der Geburt des Kindes anschafft, war meiner Meinung nach der Sitz fürs Auto. Wieso das nicht sinnvoll ist und was man beachten muss, liest du hier.

Kurz zu unserer Geschichte:

In meiner Schwangerschaft hatte ich wegen dem Beschäftigungsverbot viel Zeit. So konnten wir in aller Ruhe alles Nötige besorgen und herrichten. Kein Wunder also, dass wir den Kindersitz schon lange Zeit vorher hatten. Damals dachten wir noch ein gebrauchter über eBay Kleinanzeigen tut seinen Zweck. Schließlich braucht man den ja auch nur circa ein Jahr. Wieso also hunderte von Euros ausgeben?! Ganz schön leichtsinnig von uns! 

Unser Sohn hat das erste Jahr Autofahren gehasst. Es gab Schreikonzerte und wir haben wirklich jede Fahrt mit ihm vermieden. Alleine bin ich nirgendwo hingefahren, wenn dann nur zusammen mit meinem Mann. Ich hing eigentlich bei jeder Autofahrt mit der Brust im Maxi-Cosi, damit er nicht die gesamte Strecke durchbrüllt. Wenn man vergleicht, wie er in der Babyschale gesessen war, mit den Gurten, die ihm immer wieder über die Schultern gerutscht sind, und wie er jetzt in seinem Reboarder sitzt, ist es aber auch kein Wunder. Ganz abgesehen von der Sicherheitslücke durch die rutschenden Schultergurte! Wir hatten Glück dass uns in der Zeit kein Unfall passiert ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, was hätte sein können! Ein Kindersitz kann das Leben deines Kindes retten, wie viel ist es dir wert? 

Termin und Kennenlernen bei der Kindersitzberatung

Als unser Sohn so langsam aus der Babyschale rausgewachsen war, fasste ich einen Entschluss und vereinbarte eine Kindersitzberatung in einem Fachgeschäft. Bei der Terminvereinbarung muss man schon einige Fragen beantworten, damit sich das Fachpersonal ganz individuell auf die Beratung vorbereiten kann: Angaben zum Kind (Größe und Gewicht) und zum Auto (Marke und Modelle).  Mein Mann durchsuchte währenddessen mal wieder eBay Kleinanzeigen und die aktuellsten Testberichte von den gelben Engeln, um sich selbst ein Bild von den besten Sitzen zu machen. Ich kann seinen Blick noch vor mir sehen, als ich ihn in mein Vorhaben einweihte. Widerwillen fuhren wir am vereinbarten Termin zum Fachgeschäft meines Vertrauens. Vor der Tür noch die Ansage: „Wir kaufen nicht! Ich will mir noch die Onlinepreise ansehen!“ Wir traten ein in einen kleinen schnuckeligen Laden, der sich vor allem auf die Beratung von (werdenden) Eltern im Hinblick auf Kindersitze, Tragen, Stoffwindeln und vieles mehr spezialisiert hatte.

Nach der herzlichen Anmeldung ging es auch sofort los. Die freundliche Beraterin hatte uns zwei schwedische Modelle rausgesucht, die in unseren Kombi passen. Denn es ist zwar ein Kombi, aber die Rücksitzbank ist nicht allzu groß und sehr steil. Die schwedischen Autositzhersteller sind dafür wohl Profis! Die zwei Modelle waren sehr unterschiedlich vom Handling. Ich erkläre euch kurz die gröbsten Unterschiede, denn mitwachsende Kopfstützen, Sicherheitslevel, Isofix Station, all das unterscheidet sich nicht allzu sehr. Der Erste war drehbar, sodass man das Kind gut von der Tür aus reinsetzen konnte und hatte magnetische Schultergurte, damit man das Kind nicht immer auf die Gurte setzt und im Anschluss danach kramen muss. Der zweite Reboarder war auf einer Schiene angebracht, auf der man ihn vor und zurück schieben konnte, sodass man dem Kind später mehr Beinfreiheit verschaffen kann.

Im Geschäft wurde uns der Einbau ins Auto von beiden Reboardern ausführlich erklärt und veranschaulicht. 

Selber testen und ausprobieren ist hier ein Muss! Die Vorteile des Kindersitzes wurden ebenso beleuchtet, wie eventuelle Nachteile, damit wir umfassend über unsere Möglichkeiten informiert sind. Als zweiten Schritt beurteilte sie wie unser Sohn im Reboarder sitzt. Wird er gut gestützt? Wie ist die Körperhaltung? Sitzen die Gurte gut? Auch hier durften wir das An- und Abschnallen und Reinsetzen so oft wir wollten üben. Da unser Sohn aber nicht das Versuchsobjekt für Mama und Papa spielen wollte, übten wir das ganze mit der Puppe aus dem Laden. Die Puppe „Christian“ ist einfach geduldiger und verzeiht einem auch mal einen falschen Handgriff!

Nach dem wir das Ganze im Laden verinnerlicht hatten, wurden wir gefragt, ob es denn schon einen Favoriten gibt? Wir waren uns selbstverständlich nicht einig und so beschlossen wir beide der vorgeführten und beprobten Modelle ins Auto einzubauen. Hierbei wurde auch der Ein- und Ausbau besprochen, vorgeführt und erklärt. Im Anschluss durften wir dann nochmal mit Christian das Reinsetzen, Anschnallen und Rausnehmen üben! Das lohnt sich! Denn im Auto mit Karosserie und Tür ist doch nochmal eine andere Sache als frei im Babyladen zu üben.

So wurde auch mir schnell klar, dass die Wahl meines Mannes einen Reboarder zu nehmen der drehbar ist, eindeutige Vorteile gegenüber meiner Wahl zugunsten der Beinfreiheit unseres Sohnes hat. Hätte ich dies aber nicht im Auto probiert, wäre ich nicht überzeugt gewesen!

Die Kaufabwicklung und entscheidende Vorteile einer Kindersitzberatung

Der nächste Schritt war einfach, wir mussten nun nur noch die Farbe aussuchen. Der Mann war mittlerweile auch überzeugt, vor allem da er sich kurz abseilte und nach den Onlinepreisen für diesen Sitz googelte. Kein Unterschied! Aber einen entscheidenten Vorteil hatte der Kauf im Fachgeschäft: wir bezahlten für die ausführliche Beratung (wir waren fast 2 Stunden dort) nichts und die erste Einstellung der Kopfstütze übernahm die Fachfrau. Außerdem erklärte sie uns noch kurz, dass wir durch den Kauf bei Ihnen eine Unfallgarantie bekommen. Wenn wir selbst einen Unfall verschulden mit mehr als 10km/h wird uns der Sitz kostenfrei ausgetauscht. Wenn der Unfall fremdverschuldet wird, bezahlt das der Unfallverursacher. Man solle aber dennoch vorbeikommen, den bis der neue Sitz und die Bezahlung geregelt ist, erhält man einen Leihsitz! Bei jedem Unfall entstehen Mikrorisse oder großflächige Risse, die von außen nicht sichtbar sind. Dadurch erfüllt der Sitz die Sicherheitsaspekte nicht mehr. Deswegen raten auch alle von gebrauchten Autositzen ab.

Nach dem Bezahlen, hat unser Sohn nicht nur einen Beschützerstorch abgestaubt, uns wurde der Sitz zum Auto gebracht und beim Einbau geholfen. Das war auch gut so, denn es gibt zu jedem Sitz einen seitlichen Aufprallschutz, der beim Unfall Energie nimmt, die nicht beim Kind ankommt. Ob wir das ohne Hilfe gewusst hätten? 

Bereits auf der Heimfahrt fuhren wir ganz entspannt nach Hause und machten schon große Augen, dass es kein Schreikonzert im Auto gab. Auch bei den nächsten Autofahrten überzeugte der perfekt passende Sitz! Unser Sohn schläft im Auto ganz friedlich! Selbst wenn ich alleine unterwegs bin! Wahnsinn! Daran hätten wir nie geglaubt! Selbst mein Mann, der anfangs so skeptisch und kritisch war,  ist nach der super Beratung überzeugt! Seine Worte: „Der Sitz ist jeden einzelnen Cent wert! So entspannte Autofahrten! Hätte ich das eher gewusst, hätten wir schon die Babyschale dort anpassen lassen. Wir werden für den nächsten Sitz definitiv wiederkommen! Denn auch die Beratung war erstklassig!!

Übrigens haben wir für den Reboarder nicht mehr gezahlt als im Internet, konnten den Fachhandel vor Ort unterstützen und haben noch eine Unfallgarantie! Ich kann es nur empfehlen!“

Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte einer Kindersitzberatung:

  • Lasst euch alles genau zeigen. Hätten wir uns die Sitze nicht abis aufs kleinste Detail vorführen lassen, wüssten wir so einige Tricks nicht. Z.B. die Höhenverstellbarkeit bei unserem Sitz. Von wirklich liegen bis aufrecht sitzen gibt es 4 Positionen.
  • Gerade für kleinere Autos ist es sinnvoll zu schauen wie viel Platz man hat und wie sich der Sitz im Auto handeln lässt.
  • Das Kind muss optimal im Sitz sitzen, damit Autofahren angenehm wird. Ganz zu Schweigen vom Sicherheitsaspekt bei falschem Anschnallen!
  • Die Beratung war für uns kostenfrei, da wie den Sitz direkt vor Ort mitgenommen haben
  • Bei selbstverschuldeten Unfällen bekommt man den Sitz gratis ausgetauscht. Bei Unfällen über 10km/h können Mikrorisse entstehen, die beim nächsten Unfall schneller reißen, es entsteht sozusagen eine Sicherheitslücke. Den Sitzberatern/-innen ist es wichtig, dass unsere kleinsten Menschen sicher Autofahren können und übernehmen kostenfrei den Austausch. Wie cool ist das denn? Natürlich hofft man, dass es nicht zu einem Unfall kommt!
  • Sie helfen beim Einbau und stellen den Sitz passend zum Kind ein.
  • Wenn ihr euch unsicher seid, weil euer Kind gewachsen ist, könnt ihr vorbeifahren und sie helfen euch beim neueinstellen, sodass euer Kind immer optimal sitzt.
  • ihr habt also immer einen Ansprechpartner vor Ort.

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